BürgerInitiative Hochwasser- und Naturschutz

Altrip e.v.

Leserbrief zum Beitrag „Altriper müssen Akten sichten
in der Tageszeitumg DIE RHEINPFALZ - Ludwigshafener Rundschau - vom 4. Oktober 2018:

Schlimmer geht’s wohl nimmer

Die Planung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd für den Polder bei Altrip ist fehlerhaft. Während die Klage gegen das Hochwasserschutzprojekt ruht, versucht die Neustadter Landesbehörde nun, diese Fehler zu korrigieren. Der Kommune bleiben für Einwände zwei Monate Zeit.

Seit Tausenden von Jahren führt der Rhein zwei- bis dreimal im Jahr Hochwasser. Manchesmal auch ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser. Früher konnten sich die Wassermassen weit ausbreiten bis an die Ortsränder. Schon vor, dann vermehrt nach der Rheinbegradigung durch Tulla wurden große Flächen eingedeicht, um Ackerland zu gewinnen. Vor zirka 70 Jahren hat man dann auch noch ganz flussnahe Flächen und Sümpfe eingedeicht, trockengelegt und Industrie angesiedelt. Man hat dem Fluss fast alle Überschwemmungsflächen weggenommen.

Hier hat sich der Landkreis Germersheim besonders hervorgetan. In Wörth mit dem Daimler-Benz-Werk, der Mobil-Raffinerie und in Germersheim wurden Millionen von Quadratmetern zugepflastert für Möbelfabriken, Auslieferungswerke und sonstige Industrien. In Speyer werden vollmundig mit „Wohnen am Fluss“ Luxuswohnungen direkt am Rheinufer gebaut. Investoren verdienen sich eine goldene Nase und rheinabwärts sind die Dörfer am Absaufen.

Jetzt soll auf Altriper, Neuhöfer und Waldseer Gemarkung wertvolles Ackerland für viele Millionen Steuergelder zu einem Überschwemmungsgebiet ausgebaut werden. Für den Kreis Germersheim und die Stadt Speyer die Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und Luxuswohnungen – Altrip kann beim nächsten Hochwasser im Morast versinken. Am Oberrhein hat man Sümpfe trockengelegt und Industrie angesiedelt, bei uns soll wertvolles Ackerland in Sumpf verwandelt werden. Alles mit Steuergeldern. Schlimmer geht’s wohl nimmer.

Sollte der Polder wirklich gebaut werden, sind die Auswirkungen noch gar nicht vorherzusehen. Wochenlang wird verschmutztes Rheinwasser auf den Feldern und in den Senken versickern und verdunsten. Nach mehrmaligem Fluten sind die Äcker dann wohl nicht mehr nutzbar, wegen der Kontaminierung durch das belastete Rheinwasser. Der Grundwasserspiegel wird steigen.

Nicht nur in Altrip, auch in den tieferliegenden bebauten Gebieten von Waldsee und Neuhofen muss mit nassen Kellern und dadurch mit hohen Wertverlusten bei Häusern gerechnet werden. Die Eigentümer sollten sich gegen solch eine ungerechte und unverantwortliche Planung dringend zur Wehr setzen.

Ernst Sturm, Neuhofen

(Quelle: DIE RHEINPFALZ - Ludwigshafener Rundschau - 15. Oktober 2018)

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